Walther Soyka (1965–2025) war einer der prägendsten Musiker der Wiener Szene – ein Virtuose der Knopfharmonika, Komponist und Erneuerer des Wienerlieds. Schon früh entdeckte er seine Leidenschaft für Musik, die ihn von den Extremschrammeln bis hin zu eigenen Ensembles und legendären Kollaborationen führte. Mit seinem einzigartigen Spiel vereinte er Tradition und Moderne, prägte Generationen von Musiker:innen und hinterließ ein tiefes musikalisches Erbe. Neben seinen zahlreichen Bühnen- und Studioarbeiten komponierte er Filmmusik, Theaterstücke und Kinderopern. Sein künstlerischer Geist war geprägt von Offenheit, Neugier und einer tiefen Verbundenheit zur Wiener Musiktradition. Sein Wirken wird weit über sein Leben hinaus nachhallen.
Musik ist für mich wie ein Gespräch – manchmal laut, manchmal leise, aber immer ehrlich. Wenn sie nicht echt ist, spürt man das sofort.
Das Wienerlied ist wie ein guter Schmäh: Es hat immer eine zweite Ebene. Man kann lachen, weinen oder beides gleichzeitig – das macht es so besonders.“
Man muss die Tradition kennen, um sie brechen zu können. Aber wenn man sie bricht, dann bitte mit Stil.
In Wien gibt es keine Eile. Hier hat sogar der Ärger Zeit, sich hinzusetzen und einen Kaffee zu trinken.
Der Wiener Humor ist wie ein scharfes Messer – er schneidet tief, aber er tut es mit einem Lächeln.
Lieber Walther,
leider haben wir einander kaum gekannt, obwohl du mein erster jüngster Bruder warst. Dabei haben wir uns doch immer ganz schnell verstanden. Aber erst als Du krank warst, gab es Zeit für Privates - bzw. erst dann habe auch ich mir Zeit für Dich genommen. Du hast immer so stark gewirkt - Du hast es mir leicht gemacht, Dich zu übersehen. Manchmal habe ich das Gefühl, Musikmachen dient dazu, dass wir verbal den Mund nicht zuviel aufmachen - es könnte ja sonst was dabei rauskommen, was jemandem weh täte. Du warst gut zu hören und diskret zugleich, und konntest Dich im Licht der Öffentlichkeit am sanftesten zurückziehen vor den immer blitzschnelleren Verwicklungen . So zeigst Du einen Weg, der inmitten aller Gegensätze ins Leben und zu den Mitmenschen führen kann. Ich hoffe, die Engel nehmen Dich jetzt liebevoll auf, und singen mit Dir auch so gern weiter. Sei gesegnet.
Diether
Ohne dass wir uns oft getroffen hätten, hast du bei mir tiefe Spuren hinterlassen. Mit deinen Harmonikaklängen - anfänglich bei den Extremschrammeln - warst du für mich über Jahre ein Star und Vorbild. Das erste Mal persönlich getroffen habe ich dich auf einem Schiff auf der Donau. Die Wiener Partie - Roland Neuwirth und du – ihr wart zu zweit. Wir Oberösterreicher waren zu dritt. Ich habe spontan mit der Geige im Nachschlag ausgeholfen und hab mich für meine bescheidenen Geigenkünste vor euch beiden geschämt damals. Jahre später liefen wir uns durch Zufall über den Weg und ich sprach dich an. Als ich mich aufgeregt vorstellen wollte, meintest du nur: „Ich weiß, hab schon von dir gehört“. So knapp, ruhig und wahrhaftig hast du mich abgeholt und uns beide auf Augenhöhe gebracht. In den darauffolgenden Begegnungen, den Gesprächen, dem wechselseitigen Vortrag der Musik, die uns gerade in diesem Moment bewegte, erkannte ich hinter dem von mir verehrten Star den noch viel größeren Menschen Walther Soyka, den ich innig ins Herz geschlossen habe.
Danke Walther für dein Sein und Schaffen
Zu früh verklungen
Die Melodien sind zu früh verklungen –
Die Melodien, die wir mitgesungen.
Wir schauen stumm in die verlassnen Räume,
Erwarten Eure Schritte ... doch sind’s Träume,
Die uns nicht trösten, denn wir sind die Blinden,
Die voll Verzweiflung suchen und nicht finden
Eure Gesichter, Lächeln, Stimmen, Hände.
Uns trennen Welten, unsichtbare Wände.
Brächten Euch Tränen nur zurück ins Leben –
Ich hätt genug, könnt diesen Zauber weben!
Doch wolltet Ihr wirklich von uns fortgehen,
Wir nehmen’s hin, auch wenn wir nicht verstehen.
Die Instrumente glitten aus den Händen;
Und viel zu früh wurdet Ihr zu Legenden.
Für Walther Soyka - 26.3.2025
und Roland Sulzer - 29.10.2024
geschrieben am 31.3.2025
von Eurer Maggie (c)